Chardonnay, ein Wein aus Frankreich, der Karriere machte
Begonnen hat alles in einem kleinen Dorf im französischen
Burgund namens Chardonnay. Zumindest glauben das die Weinexperten. Doch sie
wissen natürlich nicht, wie die Traube, die später einen der bekanntesten
Weißweine der Welt werden sollte, nach Chardonnay kam…
Doch es ist möglich, dass sie wirklich in Chardonnay
entstand. Denn viele Experten gehen davon aus, dass der Chardonnay aus einer
natürlichen Kreuzung zwischen Gouais und Pinot hervorgegangen ist. Es scheint
auch, dass seine Weinstöcke genetische Übereinstimmungen mit anderen Weinen aus
Burgund aufweisen.
Man weiß dagegen sicher, ist dass es Mönche waren, die
den Chardonnay überall in Frankreich verbreitet haben - und das, obwohl die
Chardonnay-Rebe nicht unbedingt zu den unempfindlichsten Weinarten gehört. In
nördlichen Gegenden ist das Hauptproblem ihre frühe Reife. Denn frühe Reife im
Herbst - was den Winzern natürlich gefällt - bedeutet natürlich frühes Sprießen
der Blätter und frühe Blüte. In südlichen Gefilden bereitet diese Eigenschaft nur
selten Probleme. In nördlicheren Lagen, dagegen, wo der Morgenfrost sich oft
noch spät im Frühling bemerkbar macht, können die Chardonnay-Reben schwere
Schäden erleiden.
Man könnte davon ausgehen, dass die frühe Reife des
Chardonnay ihn zu einem idealen Mittelmeerwein macht. Doch dort gibt es ein
anderes Problem: der Chardonnay aus dem Languedoc oder der Provence ist
anfällig auf zu große Trockenheit. Dabei ist es natürlich günstig, dass er früh
zur Blüte kommt, zu einer Jahreszeit, wo auch in Südfrankreich noch mit Regen
und Morgentau zu rechnen ist - aber in manchen Jahren auch noch mit Morgenfrost.
Trotz dieser Probleme wurde der Chardonnay weltbekannt, als
die Farmer im Amerika des 19. Jahrhunderts nach neuen Möglichkeiten suchten, ihren
eigenen Wein anzubauen. Sie importierten einen Großteil ihrer Rebsorten aus
Frankreich, dem Land, das in ihren Augen den besten Wein der Welt
hervorbrachte: Wein aus Frankreich galt in den amerikanischen Kreisen dieser
Zeit als höchster Luxus. Zu den importierten Rebsorten gehörte auch der
Chardonnay, der sich schnell an das neue Klima anpasste und hielt, was er in
Frankreich versprochen hatte.
Inzwischen ist Chardonnay aus den großen wie auch den
„kleinen“ Weinen nicht mehr wegzudenken. Die Rebsorte wird zu Champagner
verarbeitet, geht in die großen Burgunder-Weine ein und wird, vor allem im
Languedoc, als sortenreiner Weißwein gekeltert.
Die größten Chardonnay aus Frankreich - oder der Welt -
findet man jedoch jedes Jahr im März auf Château des Ravatys, einem Weingut,
das zum Institut Pasteur in Saint Lager im Bezirk von Burgund gehört. Saint
Lager mag als kleine Stadt gelten, doch sie hat den seltenen Titel einer
„internationalen Weinreben- und Weinstadt“. Hier findet die „Qualitäts-Gegenüberstellung
der besten Chardonnay der Welt“ (Confrontation qualitative des meilleurs
Chardonnay du Monde) statt. Zum Erstaunen der Freunde von Wein aus Frankreich,
sind die französischen Chardonnay nicht die einzigen, die eine Goldmedaille mit
nach Hause nehmen: im März 2014 gingen acht Goldmedaillen nach Frankreich, zwei
nach Südafrika, und je eine nach Kanada, China, Australien, Schweiz, Spanien,
Slowenien und in die Tschechische Republik.
Copyright: Sandra Winters