Die Vielseitigkeit der Muskateller und die interessanten Cuvées mit Gelbem Muskateller im Languedoc
Wenige Rebsorten sind so vielseitig wie die
Muskateller-Traube - und wenige Rebsorten wurden wie sie zum Symbol der
Freiheit und der Geburt einer neuen Epoche erklärt.
So sprach Louis Aragon in seinem Gedicht "Die Rose
und die Reseda" - ein Aufruf zum Widerstand gegen die deutsche
Besatzungsmacht im zweiten Weltkrieg - von dem Blut, das in die geliebte Erde
fließt - bis eine neue Epoche erwacht und aus dem Blut die Traube des
Muskateller heranreift.
Im Nibelungenlied wird der Muskateller weniger romantisch
behandelt. Hier wird er als die größte Freude gefeiert, die man seinen Gästen
machen kann, aber gleichzeitig auch als das größte Laster. Von Seiten der
Könige wurde die Muskateller-Traube auch nicht missachtet. Schon Karl der Große
schätzte ihn, und Kaiser Barbarossa verzichtete selbst auf seinen Kreuzfahrten
nicht auf den feinen Geschmack des Muskateller-Weines - und heute steht er in
den Vereinigten Staaten an Platz drei der Hitliste der Rebsorten.
Die Legende sagt, der Muskateller wäre die Traube
gewesen, die Noah mit auf seine Arche genommen hätte. Eigentlich hat man den wirklichen
Ursprung des Muskateller bis heute nicht bestimmen können, aber man nimmt an,
dass er aus Kleinasien kam. Er wurde möglicherweise schon von den Römern in
Europa eingeführt, doch andere Geschichtswissenschaftler meinen, er wäre mit
den ersten Kreuzfahrern zu uns gekommen.
Farblich bieten die Muskateller alle Nuancen des Weines,
von weiß bis dunkelrot und fast schwarz. Man nimmt an, dass weltweit inzwischen
rund 200 Sorten entstanden sind, teils auf natürliche Weise, teils aus
Züchtung. Doch alle Muskateller haben den feinen, leicht süßlichen
Muskatgeschmack gemein, der sie zu einem wertvollen Bestandteil der
verschiedensten Weinarten werden ließ.
In Frankreich ist der Muskateller vor allem bekannt durch
die Cuvées der Vins doux naturels, den süßen Weißweinen, wie Muscat de
Rivesaltes aus dem Roussillon oder Muscat de Frontignan und Muscat de Lunel aus
dem Languedoc - alles starke Weine, die gern zum Aperitif getrunken werden.
Doch erstaunlicherweise eignet sich der Muskateller nicht
nur zur Herstellung von Süßwein - der Muskat d'Alsace, der elsässische
Muskateller, ist eher trocken. Doch die wohl am weitest verbreitete und
gleichzeitig älteste Muskatellersorte ist der Gelbe Muskateller, der Muscat
Blanc à Petits Grains, wie er in Frankreich genannt wird. Er gehört zu den
wenigen Rebsorten, aus denen Likörwein hergestellt wird, man findet ihn in den
Cuvées mehrerer Süßweine, aber auch in dem italienischen Schaumwein Asti
Spumante oder im dem traditionellen ungarischen Qualitätswein Tokajer.
Je nachdem, ob man ihn zur Herstellung eines Süßweines,
eines trockenen Weines oder eines Schaumweines verwenden will, wird er mit
verschiedenen Rebarten gemischt. Die französischen Winzer benutzen gern Pinot
Blanc, manchmal auch Pinot Noir, Sylvaner und oft auch Chardonnay. Es ist
logisch, dass die jungen Winzer aus dem Languedoc
und ihre Experimentierfreudigkeit nicht auf das interessante Aroma der
Muskateller-Traube verzichten. So wird der Muskateller im Languedoc - speziell
der Gelbe Muskateller, der im Languedoc wächst - gern für oft sehr gelungene
Versuche der Winzer benutzt, den Charakter ihrer Erde auszudrücken. Einer
dieser gelungenen Versuche mit Gelbem Muskateller im Languedoc
ist zum Beispiel eine Cuvée aus Sauvignon und Gelbem Muskateller.
Copyright: Sandra Winters