Freitag, 29. November 2013

Languedoc: Muskateller und Gelber Muskateller - erstaunliche Rebsorten

Die Vielseitigkeit der Muskateller und die interessanten Cuvées mit Gelbem Muskateller im Languedoc

Wenige Rebsorten sind so vielseitig wie die Muskateller-Traube - und wenige Rebsorten wurden wie sie zum Symbol der Freiheit und der Geburt einer neuen Epoche erklärt.

So sprach Louis Aragon in seinem Gedicht "Die Rose und die Reseda" - ein Aufruf zum Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht im zweiten Weltkrieg - von dem Blut, das in die geliebte Erde fließt - bis eine neue Epoche erwacht und aus dem Blut die Traube des Muskateller heranreift.

Im Nibelungenlied wird der Muskateller weniger romantisch behandelt. Hier wird er als die größte Freude gefeiert, die man seinen Gästen machen kann, aber gleichzeitig auch als das größte Laster. Von Seiten der Könige wurde die Muskateller-Traube auch nicht missachtet. Schon Karl der Große schätzte ihn, und Kaiser Barbarossa verzichtete selbst auf seinen Kreuzfahrten nicht auf den feinen Geschmack des Muskateller-Weines - und heute steht er in den Vereinigten Staaten an Platz drei der Hitliste der Rebsorten.

Die Legende sagt, der Muskateller wäre die Traube gewesen, die Noah mit auf seine Arche genommen hätte. Eigentlich hat man den wirklichen Ursprung des Muskateller bis heute nicht bestimmen können, aber man nimmt an, dass er aus Kleinasien kam. Er wurde möglicherweise schon von den Römern in Europa eingeführt, doch andere Geschichtswissenschaftler meinen, er wäre mit den ersten Kreuzfahrern zu uns gekommen.

Farblich bieten die Muskateller alle Nuancen des Weines, von weiß bis dunkelrot und fast schwarz. Man nimmt an, dass weltweit inzwischen rund 200 Sorten entstanden sind, teils auf natürliche Weise, teils aus Züchtung. Doch alle Muskateller haben den feinen, leicht süßlichen Muskatgeschmack gemein, der sie zu einem wertvollen Bestandteil der verschiedensten Weinarten werden ließ.

In Frankreich ist der Muskateller vor allem bekannt durch die Cuvées der Vins doux naturels, den süßen Weißweinen, wie Muscat de Rivesaltes aus dem Roussillon oder Muscat de Frontignan und Muscat de Lunel aus dem Languedoc - alles starke Weine, die gern zum Aperitif getrunken werden.

Doch erstaunlicherweise eignet sich der Muskateller nicht nur zur Herstellung von Süßwein - der Muskat d'Alsace, der elsässische Muskateller, ist eher trocken. Doch die wohl am weitest verbreitete und gleichzeitig älteste Muskatellersorte ist der Gelbe Muskateller, der Muscat Blanc à Petits Grains, wie er in Frankreich genannt wird. Er gehört zu den wenigen Rebsorten, aus denen Likörwein hergestellt wird, man findet ihn in den Cuvées mehrerer Süßweine, aber auch in dem italienischen Schaumwein Asti Spumante oder im dem traditionellen ungarischen Qualitätswein Tokajer.

Je nachdem, ob man ihn zur Herstellung eines Süßweines, eines trockenen Weines oder eines Schaumweines verwenden will, wird er mit verschiedenen Rebarten gemischt. Die französischen Winzer benutzen gern Pinot Blanc, manchmal auch Pinot Noir, Sylvaner und oft auch Chardonnay. Es ist logisch, dass die jungen Winzer aus dem Languedoc und ihre Experimentierfreudigkeit nicht auf das interessante Aroma der Muskateller-Traube verzichten. So wird der Muskateller im Languedoc - speziell der Gelbe Muskateller, der im Languedoc wächst - gern für oft sehr gelungene Versuche der Winzer benutzt, den Charakter ihrer Erde auszudrücken. Einer dieser gelungenen Versuche mit Gelbem Muskateller im Languedoc ist zum Beispiel eine Cuvée aus Sauvignon und Gelbem Muskateller.  
Copyright: Sandra Winters

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