Montag, 2. Dezember 2013

Französischer Wein - Wein aus Frankreich

Ist jeder Wein aus Frankreich ein französischer Wein?

Kein Zweifel - französischer Wein ist seit Jahrhunderten ein Begriff für Qualität, in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt. Aber... was versteht man eigentlich unter "französischem Wein". Ist jeder Wein aus Frankreich ein französischer Wein? Und kommt jeder französische Wein aus Frankreich?

Die zweite Frage ist leicht zu beantworten. Ein Wein, der nicht auf französischem Boden gewachsen und in Frankreich gekeltert wurde, darf nach internationalem Recht nicht französischer Wein genannt werden. Genauso wie ein Schaumwein - unabhängig von seiner Qualität - das Etikett "Champagner" nur tragen darf, wenn er im offiziell erklärten Gebiet des Champagners gelesen und hergestellt wurde. Das gleiche gilt für alle Weine, die das Label einer geschützten Herkunftsbezeichnung tragen.

Die erste Frage ist dagegen komplizierter als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Ist jeder Wein aus Frankreich wirklich ein französischer Wein? - Was die Herkunftsbezeichnung angeht, natürlich. Jeder Wein der auf französischem Territorium produziert wird ist, rechtlich gesehen, ein französischer Wein. Doch in den Augen vieler Deutscher oder Amerikaner, ist nicht jeder Wein aus Frankreich wirklich ein französischer Wein. Denn sie haben sehr klare Ansichten über das, was sie unter französischem Wein verstehen.

Auf die Bitte, spontan einen französischen Wein zu nennen, antworten die meisten deutschen Weinliebhaber automatisch "Bordeaux" oder "Burgunder". Und wenn sie zwischen einem mittelmäßigen Bordeaux und einem ausgezeichneten Wein aus Languedoc zu wählen haben - natürlich ohne die Preise der Flaschen zu kennen - so wählen die meisten immer noch den Bordeaux.

Doch so unterschiedlich die Weine auch sein mögen, französische Weine sind nicht beschränkt auf Bordeaux und Burgunder. Ein Wein aus Frankreich, der die Qualität aufweist, die man traditionell von ihm erwartet, kann aus jedem beliebigen Weinbaugebiet auf französischem Boden kommen.

Der wesentliche Unterschied zwischen den verschiedenen Weinen von Frankreich hängt nicht unbedingt von den Rebsorten ab, sondern vom Boden und vom Klima. Die Gebiete rund ums Mittelmeer, der Wein aus Languedoc, Roussillon und Provence, profitieren von einer weitaus höheren Sonneneinstrahlung als die Gebiete weiter nördlich, das Rhone-Tal mit den Rhone-Weinen, dem Burgunder und dem Beaujolais, oder als der Bezirk von Bordeaux, im Südwesten von Frankreich, wo der Einfluss des Atlantik vorherrscht.

Diese höhere Sonneneinstrahlung im Gebiet des Weines von Languedoc, Roussillon und Provence bedeutet aber nicht nur schnellere und sicherere Reife der Trauben, sondern auch größere Trockenheit. So können im Süden von Frankreich ausschließlich Rebsorten verwendet werden, die Trockenheit und entsprechend arme Böden vertragen. In Bordeaux dagegen und im Rhone-Tal müssen die Böden in der Lage sein, größere Regenmengen zu absorbieren ohne dass der Wein verwässert wird.

Dazu kommt, dass das Problem der Reife der Trauben in Bordeaux und den nördlichen Gebieten größer ist als für den Wein aus Languedoc, Roussillon oder Provence. Die Weinstöcke sind im Mittelmeergebiet äußerst selten dem gefürchteten Frühjahrsfrost ausgesetzt. Selbst spät reifende Weine können ruhig ausreifen und die Winzer eine späte Weinlese programmieren, da das Wetter in der Regel bis Ende Oktober warm und sonnig bleibt.

Die Klimafragen und die damit verbundene Verschiedenheit der Böden haben natürlich großen Einfluss auf den Geschmack des Weines. So findet man im Mittelmeergebiet öfter starke, gut ausgewogene Tannins, die die Zeit haben, voll auszureifen. Es liegt auch am Klima, dass es im Languedoc, Roussillon oder in der Provence weniger schlechte Weinjahre gibt als in Bordeaux, wo ein Regenguss im falschen Moment - zum Beispiel bei der Weinlese - oder eine zu frühe Frostnacht die Hoffnungen eines ganzen Jahres zunichte machen kann.

Copyright: Sandra Winters

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