Mittwoch, 17. Juli 2013

Saint-Estèphe 1953: 100jähriger Todestag von Louis-Gaspard d’Estournel

Louis-Gaspard d'Estournel, seine Leidenschaft - und Saint-Estèphe 1953, 100 Jahre später

Als der Jahrgang Saint-Estèphe 1953 noch auf den Weinbergen heranreifte, feierte man auf Château Cos d'Estournel den 100. Todedstag eines Mannes, ohne den die Geschichte des Saint-Estèphe sicherlich anders verlaufen wäre. Man nannte ihn den Maharadscha von Saint-Estèphe.

Als Louis-Gaspard d’Estournel einige Hektar Wein in der kleinen Gemeinde Cos im Departement Gironde erbte, glaubte keiner, dass er ein gutes Geschäft gemacht hätte. Im 19. Jahrhundert gab es auch in Bordeaux viele Besitzer von Weinbergen, die nie glaubten, mit diesem Wein reich oder angesehen werden zu können. - Louis Gaspard d'Estournel, dagegen, glaubte an seinen Wein. Von vornherein war er überzeugt, dass der Nektar, den er selbst so liebte, die Welt erobern könnte.

So war Saint-Estèphe eines der ersten Weingebiete, die ihren Wein weit über die Grenzen von Frankreich heraus bekannt machten. Louis-Gaspard d'Estournel gelang es, seinen Wein bis nach Indien zu verkaufen, was ihm seinen Beinamen Maharadscha einbrachte. Manche sagten damals, der Erfolg wäre ihm zu Kopf gestiegen, andere meinten, er wäre schon immer etwas verrückt gewesen. Jedenfalls feierte der Weinliebhaber seinen Erfolg mit einem - orientalischen Schloss.

Als der bekannte französische Schriftsteller Stendhal das Câteau Cos d'Estournel entdeckte, versuchte er ihm zuerst, einen Stil zu finden. Doch er kam nur zu dem Ergebnis, dass es "etwas chinesisch" aussähe. Aber was ihn am meisten faszinierte, das war die relative Schmucklosigkeit des Hauses - die Vielzahl von Türmchen, Erkern, Zinnen und Statuen war den Wirtschaftsgebäuden vorbehalten, das heißt den Ställen und den Gebäuden, die der Produktion des Weines dienten. Stendhal schrieb: "Monsieur d'Estournel hat sein Haus vergessen, aber nichts schien ihm zu schön für seine Rinder und seinen Wein."

Louis-Gaspard d'Estournel starb 1853, ein Jahr nach dem Verkauf seines Gutes. Er hatte es geschafft, einen hervorragenden Wein zu produzieren, der in der ganzen Welt bekannt wurde - und der später, 1855, zum Deuxième Grand Cru erklärt werden sollte. Aber er verstand es nicht, mit seinem Budget hauszuhalten, und das Gut geriet in große, finanzielle Probleme.

Es gab Stimmen, die sagten, er wäre aus Gram über den Verkauf seines Gutes gestorben. Andere meinen, dass seine "Todesursache" ganz einfach sein hohes Alter war - er starb mit 91 Jahren. Sicher ist aber, das der Saint-Estèphe sein Lebenswerk war.

Hundert Jahre später, in Saint-Estèphe 1953, feiert man seinen Todestag mit einem hervorragenden Jahrgang. Die Weine von Saint-Estèphe 1953 sind seidig und haben eine weite aromatische Palette. Sie haben bis heute ihre Qualitäten erhalten können und werden vermutlich noch etliche Jahre gut trinkbar sein.
Copyright: Sandra Winters

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