Freitag, 25. Oktober 2013

Biowein aus dem Languedoc: Umfrage

Was halten die Bewohner des Languedoc von Biowein?

Nach Statistiken und Artikeln in der Fachpresse wird Biowein in Frankreich immer beliebter. Doch Weine in Frankreich wollte wissen, was die Leute auf der Strasse von ihm halten, Leute, die ohne jedes spezielle Kriterium ausgewählt wurden. Eine Umfrage in Montpellier.

"Biowein?", wiederholt die Dame um die 50 die Frage von Weine in Frankreich. "An sich trinke ich wenig Wein, nur mal mit Freunden. Und ich kenne mich nicht sehr gut aus. Aber ich denke doch, dass Biowein gesünder ist als anderer Wein."

Die Frage der Gesundheit interessiert auch einen Herrn um die 40. "Hin und wieder trinke ich Wein aus biologischem Anbau. Aber nur selten. Ich sollte vielleicht nur Biowein trinken, meine Frau hat mal davon gesprochen, sie sagt, er hätte weniger Schadstoffe. Aber er ist einfach zu teuer."

"Unterm Strich ist Biowein nicht teurer als anderer Wein", protestiert eine Engländerin, die, wie sie sagt, seit einer "Ewigkeit" in Frankreich lebt, französischen Wein liebt und ihn sehr gut kennt. Sie ist ein wenig ärgerlich über die etwas provokative Frage von Weine in Frankreich. "Wenn man ihn mit billigem Kaufhausfusel vergleicht, dann ist er natürlich teurer. Aber wer einen guten Wein trinken will, muss immer etwas mehr ausgeben. Nur - ein guter 'chemischer' Wein kommt meist aus einem der großen Châteaux, wo man nicht den Wein, sondern den Namen zahlen muss. Der Biowein dagegen wird auf kleinen Weingütern produziert, die weitaus billiger sind als die großen Châteaux, aber geschmacklich haben sie die gleiche Qualität - oder sogar eine bessere. Und folglich kann man sagen, dass ein guter Biowein eher billiger ist als ein guter herkömmlicher Wein."

Ein Mann Ende 20 ist nicht der gleichen Meinung. "Lassen Sie mich mit dem Quatsch in Ruhe. Ich hab kein Geld für so Geschichten wie Biowein." - Die junge Frau an seiner Seite scheint allerdings nicht mit ihm einverstanden zu sein. "Wie kannst du so etwas sagen...", hört man ihre vorwurfsvolle Stimme bevor ihr Begleiter sie wegzieht.

Doch auch andere Bewohner von Montpellier wollen keinen Biowein. "Zu teuer", ist ein häufiger Kommentar, "Kenne ich nicht", "Interessiert mich nicht" oder auch: "Das ganze Gerede von der Gesundheit dient doch nur dazu, noch mehr Geld zu machen. Wenn der normale Wein nicht gesund wäre, dann wären wir doch alle längst krank... Und verboten wäre er auch."

Eine junge Frau von höchstens 25 Jahren scheint besser informiert zu sein. "Biowein schmeckt gut, schützt die Umwelt und schafft Arbeitsplätze." Die Arbeitsplätze interessieren auch eine andere Dame, vielleicht 10 Jahre älter als ihre Vorgängerin. "Heute redet doch jeder von Arbeitsplätzen. Die biologische Landwirtschaft - Wein, Gemüse, Obst... - schafft Arbeitsplätze. Man müsste sie nur mehr unterstützen, zumindest am Anfang, damit sie wirklich Fuß fassen kann. Aber unsere Regierung zieht vor, den Kauf von landwirtschaftlichen Maschinen und chemischen Düngemitteln zu unterstützen anstatt Arbeitsplätze zu schaffen. Denn biologische Landwirtschaft ist großteils Handarbeit. Da stehen noch viele Leute auf den Feldern und kümmern sich um den Wein und nicht nur ein einziger, der auf seinem Traktor sitzt und Gift verspritzt, das ihn selber krank macht."

Ein Herr um die 50 seufzt, als er die Frage nach dem Biowein hört. "Natürlich ist Biowein besser als anderer Wein, in jeder Hinsicht. Aber es wird wohl noch lange dauern, bis die Leute das verstehen. Die Gegenpropaganda ist einfach zu stark, die Vorurteile sind zu groß."
Copyright: Sandra Winters

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