Montag, 21. Oktober 2013

Cabernet-Sauvignon im Languedoc

Ob als Biowein, sortenreiner oder verschnittener Wein, Cabernet-Sauvignon ist "zu Hause" im Languedoc


Wenn man Cabernet-Sauvignon heute in der ganzen Welt kennt, so ist das wieder einmal dem enormen Ruf der Bordeaux-Weine zu verdanken. Denn danke dem Erfolg von Bordeaux wächst die rote Rebsorte inzwischen überall in der Welt, wo Rotwein hergestellt wird, und im letzten Jahrhundert war sie so beliebt, dass sie weltweit als die meist gepflanzte Rebsorte galt - bis 1990, wo sie von Merlot ausgestochen wurde.

Doch es ist nicht ganz falsch, wenn man Cabernet-Sauvignon heute immer noch mit Bordeaux-Wein verbindet - denn der Sud-Westen von Frankreich ist tatsächlich sein Herkunftsort. Im Gegensatz zum Ursprung anderer Weine kann man die Anfänge von Cabernet-Sauvignan sehr gut zurückverfolgen. Denn die Rebsorte ist nicht etwa aus einem wildwachsenden Wein entstanden, wie zum Beispiel der Viognier, sondern aus reinem Zufall. So kreuzte man im 19en Jahrhundert versehentlich den Cabernet franc mit einem Sauvignon blanc... und erhielt die hervorragende Rebsorte, die man ihrer Herkunft zu Ehren Cabernet-Sauvigon nannte.

Doch dies ist eine andere Geschichte. - Eine Frage, die sich Weinliebhaber schon öfter gestellt haben, ist, wie der Unterschied zwischen verschiedenen Weinen aus der gleichen Rebsorte zustande kommt und, vor allem, wie groß er wirklich ist. Wir sehen, zum Beispiel, den Unterschied zwischen einem Condrieu und einem sortenreinen Viognier aus dem Languedoc - was nicht heißen soll, dass das Languedoc nicht hervorragende sortenreine Viognier-Weine aufzuweisen hätte.

So wurde der Unterschied zwischen einem Cabernet-Sauvignon in Bordeaux und im Languedoc vor einiger Zeit von englischen Weinliebhabern getestet. Man ging natürlich davon aus, dass einer der wesentlichen Unterschiede von der Reaktion der Rebsorte auf das Klima verursacht wird. Cabernet-Sauvignon wird ziemlich spät reif, und seine Qualität hängt weitgehend vom Wetter im Moment der Weinlese ab. Nachdem das Sommerwetter im Languedoc oft bis in den Oktober hinein anhält, kann er in der Regel gut ausreifen. In Bordeaux, dagegen, muss er in den meisten Jahren zu früh, das heißt nicht voll ausgereift, gelesen werden. Sein Geschmack entwickelt sich folglich erst nach vielen Jahren - Cabernet-Sauvignon ist ein Wein, der sehr gut altert - wogegen er im Languedoc weitaus früher trinkbar ist.

Die späte Reife ist einer der Gründe, warum Cabernet-Sauvignon in Bordeaux meist mit anderen Rebsorten, zum Beispiel mit Cabernet franc oder Merlot, verschnitten wird. Im Languedoc kann er dagegen fast jedes Jahr sortenrein verarbeitet werden.

So liegt der Unterschied, der von den englischen Weinliebhabern am meisten herausgearbeitet wurde, vermutlich ebenfalls am Klima: es heißt, der Cabernet-Sauvignon aus dem Languedoc sei eher aromatisch, wogegen der Bordeaux eher nach einem ausgeprägten Tannin schmecken würde - eine typische Erscheinung eines Weines, der jung geerntet wurde und etliche Jahre braucht, um einen wirklich ausgewogenen Geschmack zu erhalten. Der getestete Cabernet-Sauvignon aus dem Languedoc stammte dagegen offensichtlich aus einem Jahr, wo es bis in den Herbst hinein heiß blieb und der Wein so richtig ausreifen konnte.

Copyright: Sandra Winters

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