Ob als Biowein, sortenreiner oder verschnittener Wein, Cabernet-Sauvignon ist "zu Hause" im Languedoc
Wenn man Cabernet-Sauvignon
heute in der ganzen Welt kennt, so ist das wieder einmal dem enormen Ruf der
Bordeaux-Weine zu verdanken. Denn danke dem Erfolg von Bordeaux wächst die rote
Rebsorte inzwischen überall in der Welt, wo Rotwein hergestellt wird, und im
letzten Jahrhundert war sie so beliebt, dass sie weltweit als die meist
gepflanzte Rebsorte galt - bis 1990, wo sie von Merlot ausgestochen wurde.
Doch es ist nicht ganz falsch, wenn man Cabernet-Sauvignon
heute immer noch mit Bordeaux-Wein verbindet - denn der Sud-Westen von
Frankreich ist tatsächlich sein Herkunftsort. Im Gegensatz zum Ursprung anderer
Weine kann man die Anfänge von Cabernet-Sauvignan sehr gut zurückverfolgen.
Denn die Rebsorte ist nicht etwa aus einem wildwachsenden Wein entstanden, wie
zum Beispiel der Viognier,
sondern aus reinem Zufall. So kreuzte man im 19en Jahrhundert versehentlich den
Cabernet franc mit einem Sauvignon blanc... und erhielt die hervorragende
Rebsorte, die man ihrer Herkunft zu Ehren Cabernet-Sauvigon nannte.
Doch dies ist eine andere Geschichte. - Eine Frage, die
sich Weinliebhaber schon öfter gestellt haben, ist, wie der Unterschied
zwischen verschiedenen Weinen aus der gleichen Rebsorte zustande kommt und, vor
allem, wie groß er wirklich ist. Wir sehen, zum Beispiel, den Unterschied zwischen
einem Condrieu und einem sortenreinen Viognier
aus dem Languedoc - was nicht heißen soll, dass das Languedoc nicht
hervorragende sortenreine Viognier-Weine aufzuweisen hätte.
So wurde der Unterschied zwischen einem
Cabernet-Sauvignon in Bordeaux und im Languedoc vor einiger Zeit von englischen
Weinliebhabern getestet. Man ging natürlich davon aus, dass einer der
wesentlichen Unterschiede von der Reaktion der Rebsorte auf das Klima
verursacht wird. Cabernet-Sauvignon wird ziemlich spät reif, und seine Qualität
hängt weitgehend vom Wetter im Moment der Weinlese ab. Nachdem das Sommerwetter
im Languedoc oft bis in den Oktober hinein anhält, kann er in der Regel gut
ausreifen. In Bordeaux, dagegen, muss er in den meisten Jahren zu früh, das
heißt nicht voll ausgereift, gelesen werden. Sein Geschmack entwickelt sich
folglich erst nach vielen Jahren - Cabernet-Sauvignon ist ein Wein, der sehr
gut altert - wogegen er im Languedoc weitaus früher trinkbar ist.
Die späte Reife ist einer der Gründe, warum
Cabernet-Sauvignon in Bordeaux meist mit anderen Rebsorten, zum Beispiel mit Cabernet
franc oder Merlot, verschnitten wird. Im Languedoc kann er dagegen fast jedes
Jahr sortenrein verarbeitet werden.
So liegt der Unterschied, der von den englischen
Weinliebhabern am meisten herausgearbeitet wurde, vermutlich ebenfalls am
Klima: es heißt, der Cabernet-Sauvignon aus dem Languedoc sei eher aromatisch,
wogegen der Bordeaux eher nach einem ausgeprägten Tannin schmecken würde - eine
typische Erscheinung eines Weines, der jung geerntet wurde und etliche Jahre
braucht, um einen wirklich ausgewogenen Geschmack zu erhalten. Der getestete Cabernet-Sauvignon
aus dem Languedoc stammte dagegen offensichtlich aus einem Jahr, wo es bis in
den Herbst hinein heiß blieb und der Wein so richtig ausreifen konnte.
Copyright: Sandra Winters
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