Sonntag, 17. Februar 2013

Dom Pérignon 1993, der Champagner aus Bordeaux

Dom Pérignon aus dem Hause Moët & Chardon: ein Weingut für Künstler

Wer heute einen Dom Pérignon 1993 erstehen will - den Champagner aus Bordeaux der einst die Kunst des Weinmachens revolutioniert hat - muss ziemlich tief in die Tasche greifen: eine Flasche kostet zwischen 150 und 300 Euro.

Dabei hatte Pierre Pérignon, Benediktinermönch und "Vater" des Dom Pérignon aus Bordeaux, wohl kaum vor, einen teuren Wein zu produzieren: für ihn zählte nur die Qualität. Man könnte ihn als eine Art Fanatiker bezeichnen. Er kostete von jeder Traube und entschied, ob ihre Beeren das "Recht" haben, in einer Flasche Dom Pérignon zu enden. Und er war der einzige, der  die Trauben zu probieren durfte… Er war überzeugt, dass niemand anderes in der Lage sei, den "feinen Unterschied" zu spüren, der den Dom Pérignon zum Spitzenwein und Champagner werden lässt.

Der Champagner Dom Pérignon 1993 - und die anderen Jahrgänger unserer Zeit - werden nicht mehr von Benediktinermönchen hergestellt, sondern vom Hause Moët & Chandon. Alle Produkte der Firma, die 1743 für die Herstellung von Champagner gegründet wurde, gelten heute als Luxusgüter. Außer seinen über tausend Hektar an Weinbergen besitzt die Firma auch ein Produkt, dass zwar etwas mit Alkohol, aber nichts mit Wein zu tun hat: 1971 kaufte sie die Parfümmarke Christian Dior auf.

Doch bevor die Länderein 1743 von Claude Moët, einem französischen Weinhändler, übernommen wurden - und weitergeführt ab 1792 von seinem Enkel Jean-Rémy Moët, der sich 41 Jahre später mit seinem Schwiegersohn Pierre-Gabriel Chandon zusammentat -, hatten sie eine recht poetische Vergangenheit. Wie in Château Ausone, dessen Begründer nicht nur Weinliebhaber sondern auch Dichter war, gingen hier die Schriftsteller einst ein und aus. Es heißt, dass Voltaire und André Chénier oft zu Gast auf Château Dom Pérignon - oder Moët & Chandon - gewesen wären. Später hätten sich dann andere Künstler zu ihnen gesellt, zum Beispiel Richard Wagner, der hier die Inspiration für seine Oper Tristan und Isolde gefunden haben soll, oder die Queens, die das Gut in ihrem Song "Killer Queen" verewigt hätten.

Weniger künstlerisch, doch politisch beeindruckend, war auch ein anderer Besuch von Château Dom Pérignon: es heißt, Napoléon und Josefina hätten hier verweilt.
Copyright: Sandra Winters

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