Donnerstag, 14. März 2013

Bordeaux 1923 und Bordeaux 1924, Weine der Hoffnung

Zuerst schien Bordeaux 1923 ein grossartiger Wein zu werden - doch mit Bordeaux 1924 kam die Hoffnung zurück



Zuerst meinte man, alles würde stimmen - das Wetter sagte eine gute Entwicklung der Trauben voraus, die Weinlese fand unter besten Bedingungen statt.

Und Hoffnung war etwas, das man brauchte, in diesem Bordeaux 1923. Denn rundum begann die Wirtschaft, niederzugehen. Aus Deutschland hörte man, dass die Wirtschaft am zusammenbrechen sei. Man hörte auch erste Nachrichten von einem gewissen Adolf Hitler, der ein deutsches Reich predigte, dass alle anderen Staaten dominieren sollte…

Die ersten Kostproben von Bordeaux 1923 schienen die Hoffnungen zu bestätigen. Der Wein schien vollmundig und fruchtig. Doch schon ein paar Jahre später entdeckte man, dass fast alle Bordeaux-Weine schlecht alterten. Selbst die Likörweine waren nicht sehr gelungen - der beste blieb nach wie vor Château d'Yquem. Unter den Rotweinen taten sich Château Margaux, Latour, Haut-Brion et Mouton-Rothschild hervor.

Auch wenn einige schon ahnten, dass Bordeaux 1923 nicht das ideale Jahr war, das man sich erhofft hatte, so wuchs die Hoffnung doch wieder in Bordeaux 1924. In Paris jubelte man den Olympischen Spielen zu, in ganz Frankreich herrschte Feststimmung. In England wurde die erste sozialistische Regierung gewählt - und das Wetter meinte es gut mit dem Wein aus Bordeaux.

Die Likörweine Bordeaux 1924 gelten als gelungen, auch wenn sie nicht so reichhaltig sind wie drei Jahre zuvor. Und die Rotweine sind mehr als zufriedenstellend - Château Margaux, Mouton-Rothschild und all die anderen großen Bordeaux 1924 sind vollmundig, fruchtig und lange haltbar.
Copyright: Sandra Winters

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