Zuerst schien Bordeaux 1923 ein grossartiger Wein zu werden - doch mit Bordeaux 1924 kam die Hoffnung zurück
Zuerst schien Bordeaux 1923 ein grossartiger Wein zu werden - doch mit Bordeaux 1924 kam die Hoffnung zurück
Zuerst meinte man, alles würde stimmen - das Wetter sagte
eine gute Entwicklung der Trauben voraus, die Weinlese fand unter besten
Bedingungen statt.
Und Hoffnung war etwas, das man brauchte, in diesem
Bordeaux 1923. Denn rundum begann die Wirtschaft, niederzugehen. Aus
Deutschland hörte man, dass die Wirtschaft am zusammenbrechen sei. Man hörte auch
erste Nachrichten von einem gewissen Adolf Hitler, der ein deutsches Reich
predigte, dass alle anderen Staaten dominieren sollte…
Die ersten Kostproben von Bordeaux 1923 schienen die
Hoffnungen zu bestätigen. Der Wein schien vollmundig und fruchtig. Doch schon
ein paar Jahre später entdeckte man, dass fast alle Bordeaux-Weine schlecht
alterten. Selbst die Likörweine waren nicht sehr gelungen - der beste blieb
nach wie vor Château d'Yquem. Unter den Rotweinen taten sich Château Margaux,
Latour, Haut-Brion et Mouton-Rothschild hervor.
Auch wenn einige schon ahnten, dass Bordeaux 1923 nicht
das ideale Jahr war, das man sich erhofft hatte, so wuchs die Hoffnung doch
wieder in Bordeaux 1924. In Paris jubelte man den Olympischen Spielen zu, in
ganz Frankreich herrschte Feststimmung. In England wurde die erste
sozialistische Regierung gewählt - und das Wetter meinte es gut mit dem Wein
aus Bordeaux.
Die Likörweine Bordeaux 1924 gelten als gelungen, auch
wenn sie nicht so reichhaltig sind wie drei Jahre zuvor. Und die Rotweine sind
mehr als zufriedenstellend - Château Margaux, Mouton-Rothschild und all die
anderen großen Bordeaux 1924 sind vollmundig, fruchtig und lange haltbar.
Copyright: Sandra Winters
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