Bordeaux 1941 und Bordeaux 1942: Hoffnung und Enttäuschung
Bordeaux 1941 und Bordeaux 1942: Hoffnung und Enttäuschung
Bordeaux1941 und Bordeaux 1942 waren traurige Jahre - in jeder Hinsicht. Der
Krieg brachte Trauer und Armut auch über Bordeaux, man lebte in
Angst vor der Zukunft. Auch in Bordeaux 1942 hatte man inzwischen den
Massenmord an den Juden und anderen Volksgruppen verstanden, auf
Château Mouton-Rothschild
dachte man kaum noch an Wein, sondern an die drohende Gefahr, die
über der Familie hing.
Copyright: Sandra Winters
Und
selbst das Wetter schien auf der Seite des Feindes, schon im Jahr
Bordeaux 1941. Der Sommer war kühl und regnerisch, die Rotweine
reiften nicht wirklich aus, und selbst die Likörweine im Gebiet der
Sauternes entwickelten nicht die nötige Edelfäule.
Und
trotzdem geht das Leben weiter. Während die französische Regierung
unter Pétain neue Judengesetze verabschiedet, versucht man in
Bordeaux 1941 zu retten, was zu retten ist. Unter den Sauternes zeigt
sich Château d'Yquem noch als bester Likörwein, unter den Rotweinen
tun sich diejenigen hervor, denen selbst ein schlechter Jahrgang
nicht völlig schaden kann: Château Cheval Blanc, Château Latour,
Château Margaux…
Aber
diejenigen, die ihre Hoffnungen auf den Jahrgang Bordeaux 1942
gesetzt hatten, sollten wieder enttäuscht werden. Der Sommer war
noch regnerischer als das Vorjahr, die Rotweine wurden alle herb und
entwickelten ein starkes Tannin. Nur die Sauternes Bordeaux 1942
profitierten von dem Wetter: sie reiften voll aus und konnten mit
einem großen Reichtum an Edelfäule eingebracht werden.
In
der Chronik der Stadt sind Bordeaux 1941 und Bordeaux 1942 Symbole
für harte und traurige Jahre. Selbst ein gelungener Wein hätte die
Bewohner nicht über die Abtransporte der jüdischen Kinder
hinwegtrösten können, und man
verstand nicht, warum man sich plötzlich vor einem Wohltäter wie
dem Baron Rothschild in Acht nehmen sollte.
Das
folgende Jahr sollte besser werden… zumindest was den Wein anging.
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