Donnerstag, 21. März 2013

Bordeaux 1937 und Bordeaux 1938: ein Jahr für die Likörweine, ein Jahr für die Rotweine

Zwei Spitzenjahrgänge: Bordeaux 1937 für die Sauternes, Bordeaux 1938 für die Rotweine

Ein Jahr nach der ersten Vermarktung des Dom Pérignon - die eine ziemliche Enttäuschung für die Liebhaber von Champagner war - erlebt Bordeaux endlich wieder einmal ein wirklich gutes Jahr. In Kalifornien wird die Golden Gate Bridge eingeweiht, die in diesem Moment längste Hängebrücke der Welt, in Spanien hat der Bürgerkrieg beginnen, und in ganz Europa herrscht Angst.

In Bordeaux 1937 jedoch denkt man wie immer vor allem an Wein. Und man ist zufrieden. Denn nach all den schlechten Jahrgängen Anfang der dreißiger Jahre meint es das Wetter endlich wieder gut. Der Sommer ist heiß, nicht zu trocken und nicht zu feucht - der Wein bekommt genau die Regenmenge, die er braucht.

Eigentlich kann man sagen, dass alle Rotweine und Weißweine aus Bordeaux 1937 hervorragend sind. Die besten Rotweine findet man jedoch unter den Libournais und den Graves - sie sind harmonisch, ausgeglichen und fruchtig. Aber die Sauternes, die weißen Likörweine sind geradezu fantastisch: die Kritiker vergleichen sie mit göttlichem Nektar und benutzen Adjektive wie rassig, prächtig, königlich - kurz gesagt, in Bordeaux 1937 werden Weine wie Château d'Yquem ohne Zweifel zu Jahrhundertweinen.

Zuerst glaubte man, Bordeaux 1938 würde ein Rekordjahr wie 1937. Der Sommer war warm und trocken, man hatte allen Grund, auf einen guten Jahrgang zu hoffen. Doch viele Winzer wurden enttäuscht - die Likörweine von Sauternes wurden nur mittelmäßig, obwohl einige ganz gut abschnitten.

Die besten Weine aus Bordeaux 1938 sind Rotweine, darunter Château Cheval Blanc und Château Mouton-Rothschild, die ausgeglichen und langlebig wurden. Heute werden sie zu enormen Preisen gehandelt: eine Flasche Château Cheval Blanc, zum Beispiel, kostet inzwischen rund 1000 Euro.
Copyright: Sandra Winters

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