Bordeaux 1983, ein schlechter Jahrgang - und Pétrus 1983, ein "mittelmäßiger" Spitzenwein
Bordeaux 1983, ein schlechter Jahrgang - und Pétrus 1983, ein "mittelmäßiger" Spitzenwein
In Bordeaux 1983 ist es genau 35 Jahre her, dass mit der
Übernahme des Weinguts von der Witwe Edmond Loubat
die "Ära des Petrus" begann. Nach einigen ökonomischen
Fehlentscheidungen ihrer Vorgänger - vor allem der Entscheidung, an die Börse
zu gehen - konnte sie das Château ihr eigen nennen und ihrer Leidenschaft für
guten Wein freie Bahn lassen.
Aber sie liebte
nicht nur den Wein, sie war auch eine gute Kauffrau. Und sie hatte Ideen. Zum
Beispiel die Idee, Königin Elisabeth II ihren Bordeaux für ihre Hochzeit und
später für ihre Krönungstafel zu empfehlen. Seitdem ist Petrus ein Wein, der
von Königen - und nicht nur von Königen - getrunken wird.
Wie hätte die
Witwe Loubat, wie man sie allgemein nennt, im Jahre Bordeaux 1983 reagiert? Es
war ein Jahr, wie man es in Bordeaux nur selten sieht - wie es sich der
Eigentümer eines Weinguts nur in seinen Albträumen vorstellt. Der Sommer war
zwar sonnig, aber viel zu heiß und vor allem feucht. Anstatt zu reifen,
begannen die Trauben schon vor der Zeit der Weinlese auf den Stöcken zu
verfaulen.
Glücklicherweise
folgte dem feuchten Sommer ein schöner, warmer Herbst, und die meisten Weine,
die früh geerntet werden konnten, wurden trotz allem noch recht gut. Die
Pomerol-Weine gehörten fast alle zu den Gewinnern, so auch Petrus 1983.
Der bekannte Weinkritiker Robert Parker gibt ihm zwar nur 86 von 100 Punkten -
was für einen Pétrus eine recht schlechte Beurteilung ist und Frau Loubat
sicherlich nicht gefallen hätte.
So entwickelt sich
im Pétrus 1983 mit der Zeit ein herbes Tannin, das nie so ausgereift sein wird,
wie in den großen Jahrgängen. Robert Parker geht so weit zu sagen, dass er
enttäuscht sei von diesem Bordeaux 1983. Er empfiehlt, ihn nicht zu lange zu
lagern.
Copyright: Sandra Winters
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