Mittwoch, 13. März 2013

Pétrus 1983, ein schwieriges Jahr in Bordeaux

Bordeaux 1983, ein schlechter Jahrgang - und Pétrus 1983, ein "mittelmäßiger" Spitzenwein

In Bordeaux 1983 ist es genau 35 Jahre her, dass mit der Übernahme des Weinguts von der Witwe Edmond Loubat die "Ära des Petrus" begann. Nach einigen ökonomischen Fehlentscheidungen ihrer Vorgänger - vor allem der Entscheidung, an die Börse zu gehen - konnte sie das Château ihr eigen nennen und ihrer Leidenschaft für guten Wein freie Bahn lassen.

Aber sie liebte nicht nur den Wein, sie war auch eine gute Kauffrau. Und sie hatte Ideen. Zum Beispiel die Idee, Königin Elisabeth II ihren Bordeaux für ihre Hochzeit und später für ihre Krönungstafel zu empfehlen. Seitdem ist Petrus ein Wein, der von Königen - und nicht nur von Königen - getrunken wird.

Wie hätte die Witwe Loubat, wie man sie allgemein nennt, im Jahre Bordeaux 1983 reagiert? Es war ein Jahr, wie man es in Bordeaux nur selten sieht - wie es sich der Eigentümer eines Weinguts nur in seinen Albträumen vorstellt. Der Sommer war zwar sonnig, aber viel zu heiß und vor allem feucht. Anstatt zu reifen, begannen die Trauben schon vor der Zeit der Weinlese auf den Stöcken zu verfaulen.

Glücklicherweise folgte dem feuchten Sommer ein schöner, warmer Herbst, und die meisten Weine, die früh geerntet werden konnten, wurden trotz allem noch recht gut. Die Pomerol-Weine gehörten fast alle zu den Gewinnern, so auch Petrus 1983. Der bekannte Weinkritiker Robert Parker gibt ihm zwar nur 86 von 100 Punkten - was für einen Pétrus eine recht schlechte Beurteilung ist und Frau Loubat sicherlich nicht gefallen hätte.

So entwickelt sich im Pétrus 1983 mit der Zeit ein herbes Tannin, das nie so ausgereift sein wird, wie in den großen Jahrgängen. Robert Parker geht so weit zu sagen, dass er enttäuscht sei von diesem Bordeaux 1983. Er empfiehlt, ihn nicht zu lange zu lagern.
Copyright: Sandra Winters

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