Mittwoch, 6. März 2013

Bordeaux 2001, ein Wein im Schatten des Bordeaux 2000

Warum viele Weinkenner den Bordeaux 2001 regelrecht übersehen

Natürlich kam nach dem sagenumwobenen Bordeaux 2000 ein neues Jahr, und der Bordeaux 2001 wurde eingebracht. Doch viele glaubten nicht an diesen Wein oder, besser gesagt, sie verschwendeten nicht mal einen Gedanken an ihn. Bordeaux 2000 war so wichtig für sie, dass der neue Jahrgang… fast nicht existierte.

So haben sich wohl nur die Verantwortlichen der Weingüter wirklich Sorgen gemacht, als der Winter viel zu mild und der Juli zu regnerisch wurde. Anfang August war anzunehmen, dass Bordeaux 2001 wirklich alles andere als ein Spitzenwein werden würde. Doch dann schlug das Wetter um, der August war heiß, und der Herbst war mild und trocken.

Auch wenn das gute Wetter ab August noch viel retten konnte, der regnerische Juli war nicht wieder gut zu machen. So waren die Winzer um Bordeaux gezwungen, auf eine späte Weinlese zu setzten. Die Rotweine wurden bis Mitte Oktober geerntet, doch einige wurden trotzdem nicht richtig reif.

So sind alle Saint-Émilion-Weine des Jahres 2001 äußerst gelungen. Hier herrscht die Rebsorte Merlot vor, die im Prinzip schneller reift als zum Beispiel die Cabernet Sauvignon. So sind die Rotweine Château Cheval Blanc 2001 et Margaux 2001 zu echten Liebhaberweinen geworden, mit ausgeglichenem Tannin, die schon jetzt gut trinkbar sind. Ausone 2001, obwohl er auch weitgehend auf Merlot basiert, ist nicht immer überzeugend.

Liebhaber sagen, der Bordeaux 2001 wäre sogar noch besser als der Bordeaux 2000. Das kann aber auch daran liegen, dass der Wein von 2000 sich besser zur Lagerung eignet, also auch später wirklich ausgereift ist. Denn eigentlich sind Bordeaux 2000 und 2001 ja beide noch echte Jungweine - mit dem Unterschied, dass man sich einen Cheval Blanc 2001 heute noch leisten kann… im Gegensatz zu einem Bordeaux 2000, dessen Ruf ihn schon dreizehn Jahre später den Preis eines Jahrhundertweins erreichen ließ.
Copyright: Sandra Winters

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