Donnerstag, 24. Januar 2013

Pauillac 1953: Château Latour 1953 - ein junges Alter für einen alten Wein

Frédéric Engerer und der Primeur auf Château Latour

Es ist heute schwer zu glauben, dass Château Latour lange Zeit als absolut mittelmäßiger Wein galt. Aber es ist wahr: der Wein, der heute als einer der besten - oder, wie einige Weinkenner behaupten, als der Beste - Bordeaux gilt, wurde von der Weinkritik jahrelang missachtet.

Unter den Leuten, die in der Welt der Bordeaux-Weine etwas zu sagen haben, gilt Frédéric Engerer, der aktuelle Generaldirektor von Château Latour, als ein Mann mit Zukunftsvisionen. Seine englischen Verehrer - oder, besser gesagt, die englischen Verehrer der Weine aus Château Latour - sagen von ihm, er wäre vergleichbar mit einem Schachspieler. Er hätte keine Angst vor Entscheidungen, und er würde sie den Umständen anpassen, wie ein Schachspieler, der erst seinen Gegner beobachtet, und dann die richtige Figur wählt um den richtigen Zug zu machen…

In der Welt der Bordeaux-Weine gibt es keine "Gegner", aber schlechte und gute Jahre. Der stärkste Gegner von Bordeaux-Wein ist das Klima - die Natur beweißt immer wieder von neuem, dass sie es ist, die die definitive Entscheidung über die Qualität eines Weines trifft. Der Mensch - auf Château Latour Frédéric Engerer - muss sich den Launen der Natur anpassen.

So war es zum Beispiel eine schwerwiegende Entscheidung, ab 2012 keine Primeurs - keinen jungen Rotwein - mehr zu produzieren auf Château Latour. Aber die Entscheidung hatte ihren Grund. Château Latour gehört zu den Weinen, die sich mit zunehmender Reife erst so richtig entfalten. Das Weingut ist also nicht sehr geeignet, einen Primeur auf den Markt zu bringen, selbst wenn es ein Bordeaux ist.

Aber Engerer hat noch andere Gründe. Es ist kein Geheimnis, dass die Primeurs unter den Bordeaux-Weinen oft von Spekulanten missbraucht werden. Er wird gekauft und weiterverkauft, oft schlecht gelagert, und viele Flaschen eines guten Jahrgangs erreichen so nie die Qualität, die sie nach einer vernünftigen Lagerung hätten. Der Generaldirektor von Château Latour zieht es vor, auf dieses - beachtliche - Zusatzeinkommen des Weinguts zu verzichten, dafür aber seinen guten Ruf zu wahren.

Château Latour 1953, einer der Spitzenweine der Herkunftsbezeichnung Pauillac 1953, ist ein hervorragendes Beispiel für einen Bordeaux-Wein, der mit der Reife sein wahres Bukett erreicht. Er gilt heute als ein wahres Monument unter den Premiers Grands Crus. Weinkenner sprechen von einem Bukett, das als angenehm gilt, mit einem starken Tannin.
Copyright: Sandra Winters

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