Château Latour 1973: ein schlechter Jahrgang, aber ein Spitzenwein

Selbst für 1973 ist Château Latour ein Spitzenwein

Weinkenner behaupten, einen Château Latour dürfe man nur mit Andacht trinken. Sein Bouquet ist trocken und edel, und sein wahres Aroma entfaltet sich, wenn man ihn ruhig und konzentriert genießt.

Es ist wahr, dass der Jahrgang 1973 in Bordeaux einen schlechten Ruf hat. Ausgerechnet am 15. September, kurz vor der Weinlese, begann es in Strömen zu regnen. Und mit dem Regen sahen die Weinbauern ihre Felle davonschwimmen, beziehungsweise ihre Hoffnung auf einen Wein der Spitzenqualität. Die Trauben wurden nass geerntet, man rechnete mit einem Wein mittlerer Qualität, ohne Charakter, gerade gut genug, um die Regale der Supermärkte zu füllen.

Doch der Château Latour widersprach allen schlechten Voraussagen. Der Jahrgang 1973 bewies, was die Kenner schon immer wussten: Château Latour ist ein Wein, auf dessen Qualität man sich verlassen kann. Weder Regen, noch Kälte, noch andere unvorhersehbare Einflüsse mindern die Noblesse seines Bouquets.

Wer Lust auf einen Wein hat, dem das Alter seine ganze Tiefe und seinen geschmacklichen Reichtum gegeben hat, der tut gut daran, dieses Jahr eine Flasche des Château Latour 1973 zu öffnen. Vierzig Jahre nach jenem regnerischen September hat er genau die Reife erlangt, die ihn zu einem Spitzenwein der ersten Klasse machen.