Die großen Damen aus Bordeaux: Marie-Louise Loubat von Château Pétrus
Die großen Damen aus Bordeaux: Marie-Louise Loubat von Château Pétrus
Manche glauben, die Welt des Weines würde vor allem von Männern beherrscht. Aber in Wirklichkeit haben Frauen immer wieder eine große Rolle gespielt.
Wie zum Beispiel die Dame, von der stets als die "Witwe Edmond Loubat" die Rede ist.
Marie-Louise Loubat, die zwar von ihrem Mann ein kleines Vermögen geerbt
hatte, ihren Geschäftsgeist und ihren guten Geschmack jedoch nur sich selbst zu
verdanken hatte, war Besitzerin eines bekannten Restaurants in der kleinen
Stadt Libourne bei Bordeaux. Sie hatte natürlich viel mit guten Weinen zu tun,
und Château Pétrus war für sie nur einer von vielen. Dennoch war ihr
schon früh aufgefallen - lange bevor Château Pétrus vom englischen Königshaus
zum Hochzeitswein erklärt wurde - dass dieser Bordeaux etwas Besonderes
an sich hatte.
Anfang der 20er Jahre waren mehrere Weingüter um Bordeaux in einer Krise.
Ihre Weine verkauften sich zwar gut, aber viele hatten nicht genug Land, um
wirklich genügend Umsatz machen zu können. Château Pétrus gehörte zu diesen
Weingütern: was den Wein später so wertvoll machen sollte, brachte ihn um diese
Zeit in finanzielle Probleme. Seine Eigentümer beschlossen also, zur Börse zu
gehen.
Und Marie-Louise Loubat zögerte nicht lange. Zuerst kaufte sie nur einige
Aktien auf, dann mehr und mehr, und 1945, im großen Weinjahr von Bordeaux war
sie quasi alleinige Besitzerin des Gutes, dass den "besten Rotwein der
Welt" hervorbrachte.
Und die "Witwe Edmond Loubat" wusste, was sie tat. Denn auch wenn
ihr Wein schon immer Spitzenqualität hatte, so musste sein Weltruf doch erst
geschaffen werden. So war es kein Zufall, dass Königin Elisabeth aus England
ihn unbedingt zu ihrer Trauung und später zu ihrer Krönung trinken wollte - es
war Marie-Louise Loubats Idee, ihr vorher eine Kiste des Château Pétrus
zuzuschicken. Die zukünftige Königin war so zufrieden, dass sie die
Eigentümerin des Weines sogar zu ihrer Hochzeit einlud.
Copyright: Sandra Winters
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